Geschichte der Kirche zu Jänickendorf

Eine Chronik

Das mit Abstand älteste erhaltene Gebäude in Jänickendorf ist die Feldsteinkirche mit der Kirchhofsanlage ringsrum.

Dabei ist nicht sicher, ob auch die Feldsteinmauer um den Kirchhof zur Anlage gehört hat. Zumindest ist sie in späterer Zeit immer wieder verändert worden. Es ist wahrscheinlich, dass ursprünglich der Gottesacker viel kleiner gewesen ist.

Über die älteste Geschichte der Dorfkirche gibt es keine Unterlagen. Aber wenn Jänickendorf, wie man in älteren Veröffentlichungen (Heimatkundliche Hefte) lesen kann, älter als Beerfelde ist, das im Zusammenhang mit einer Fürstenwalde betreffenden Urkunde erstmalig 1285 erwähnt wird, reichen die Anfänge Jänickendorfs und damit seiner Dorfgeschichte bis weit ins 13. Jahrhundert zurück.

Aus dieser frühesten Zeit erzählt das Bauwerk selbst: erhalten sind zwei schmale Rundbogenfenster an der Seite des Chores, evtl. ein Hinweis auf die Bauweise der Romanik, die ursprünglich ohne Glas waren und nur dazu dienten, Luft und Licht in das Gebäude fließen zu lassen.

Ebenfalls an der Seite des Chores und des Kirchenschiffes erinnern die Eingänge an die Anfangszeit. Der Eingang am Kirchenschiff ist wahrscheinlich im Jahre 1604 zugesetzt worden, stilgemäß mit Jänickendorfer Feldsteinen, wie ebenfalls zwei von den ursprünglich drei Fenstern des Kirchenschiffes an der Nordwand.

Dieses Datum 1604 kennen wir, weil im Kirchenbuch des Jahres 1766 der damalige Pfarrer Kettel den Umbau bzw. die Renovierung der Dorfkirche im Jahre 1604 erwähnt. In den Kirchenbüchern ist überhaupt das meiste über die Baugeschichte zu entnehmen.

So wird zum Beispiel aus dem Jahr 1677 berichtet, dass der Turmdecker den Turm „mit Brettern neu bekleidet hat“. Der Turm muss also unter dem Dreißigjährigen Krieg gelitten haben. Der Anlage nach könnte er auch ursprünglich ein Wehrkirchenturm gewesen sein, also so breit wie das Kirchenschiff, in voller Höhe diesem vorgelagert, wie ein hohes querstehendes Haus. Aber aufgrund der Notiz von 1677 muss der damalige Turm schon ein Fachwerkturm gewesen sein.

1678 wird erwähnt, dass zwei Eichen für den Turm bestimmt worden sind, eine Eisenstange für den Knopf und die Fahne auf dem Kirchturm angeschafft wurden. Außerdem wurde in dem selben Jahr auf dem Kirchhof ein neues „Leichhaus“ gebaut und 1500 Sparren beschafft, um das Kirchendach auszubessern.

1679 bekommt der Nagelschmied 30 Thaler und 6 Groschen für die Fertigung von Nägeln.

1688 werden zwei Glocken erwähnt, eine große und eine kleine, usw. Übrigens, wer heute die Kirche durch den Eingang unter dem Turm betritt, kann an der Westwand des Kirchenschiffs noch sehen, wie riesig das ursprüngliche Eisentor gewesen ist, wie bei Wehrkirchen, in die die Menschen ihr Habe mit Wagen retten konnten. Aber leider haben wir diesbezüglich keine sicheren Erkenntnisse.

Kehren wir zurück ins 17. Jahrhundert. Am 17. März 1696 bricht im Krug (Gasthaus) des Hans Lehmann ein Feuer aus, Orginaltext aus dem Kirchenbuche: Unheil zu Jänickendorf eine Feuersbrunst entstanden, ist leider dadurch nicht allein die Kirche nebst 5 Wohnhäusern und 6 Scheunen, sondern auch die Kirchengerste welche in welche in Peter Hegelmanns Hause aufgeschüttet gewesen, mit verbrannt. das 5 Wohnhäuser, 6 Scheunen und die Kirche erfasst. Die Wohnhäuser und Scheunen wurden eingeäschert, die Kirche muss stark beschädigt gewesen sein. Der Turm abgebrannt, der Innenraum ausgebrannt, die beiden Glocken zersprungen bzw. zerschmolzen. In relativ kurzer Zeit und wahrscheinlich mir Kurfürstlicher Hilfe, wurde die Kirche wieder erbaut. Am 9. Juni 1698 wurde der Knopf auf den Turm gesetzt, in den neue Münzen eingelegt waren, und darüber die Fahne errichtet mit der Inschrift „FIII C 1698“

( Friedrich III. Churfürst). Der Turm hat seit dieser Zeit nur noch eine Glocke, die im Jahre 1696 in Berlin vom Glockengießermeister Heintze gegossen worden ist.

Der Ausbau des Innenraumes erforderte offensichtlich noch zwei Jahre. Denn erst am 20. Juni 1700 wurde die „neue Kirche“ in einem feierlichen Gottesdienst wieder eingeweiht. Aus dieser Zeit stammt mit Sicherheit der gemauerte Altar. Die Holzteile daran können später einmal erneuert worden sein. Ob die Kanzel und der Schalldeckel darüber, ebenso wie der Kanzelaufgang, die „Pfarre“ (Bank an der Seite) und die Beichte/Sakristei so alt sind, ließ sich nicht feststellen. Jedenfalls ist ihre ursprüngliche Gestaltung irgendwann einmal übermalt worden.

Die nach dem 2. Weltkrieg völlig zerstörte Orgel wurde von der Firma Teschner Fürstenwalde Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut. Überhaupt hat die Kirche 1945 schwer gelitten. Das Altarbild „Verklärung Christi“ nach Raffael wurde zerstört. Das jetzige Altarbild, eine „Auferstehung“ gemalt von Willi Dethloff (1948), hat Herr Wilhelm Zopf und seine Tochter Liselotte Ackermann mit einem Fuhrwerk in den Nachkriegsjahren von Fürstenwalde nach Jänickendorf geholt.

In den Jahren 1960/61 wurde die sogenannte „Winterkirche“ unter der Empore eingebaut. Sie sollte helfen, in den für die Kirche schweren Jahren unter kommunistischer Herrschaft überhaupt kirchliche Arbeit zu ermöglichen. Es wurde ein Raum für Christenlehre, Gemeindeveranstaltungen und Sitzungen geschaffen. Denn Schulen und andere öffentliche Räume durften nicht dafür genutzt werden. Die Winterkirche wurde heizbar gebaut, weshalb zuerst im Winter, schließlich überhaupt die Gottesdienste und Andachten darin gehalten wurden. Nach der Wende wurde dem weiteren Verfall der alten Dorfkirche Einhalt geboten durch die Neueindeckung des Daches im Jahre 1995/96. Inzwischen finden auch wieder Gottesdienste im Kirchenraum statt.

(Pfr.i.R. Schneider für die Chronik zusammen gestellt)

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